Konsum & Verzicht
Session #2 – Konsum & Verzicht –
25. august 2017
The Lovelace – A Hotel Happening, München
In unserer zweiten Session haben wir gemeinsam mit unseren Teilnehmern neu über ein Thema nachgedacht, das uns alle tagtäglich beschäftigt: Konsum. Und wie zu Weihnachten die Geschenke, so gehört zu Konsum auch das Thema Verzicht – das haben zumindest wir uns so gedacht.
Sehr schnell haben wir gemerkt, dass zu diesem Thema wirklich jeder was zu sagen hat.
Also wollten wir diskutieren
Und haben uns mitten in die Stadt begeben – quasi ins Zentrum des Konsums und die Teilnehmer eingeladen im Zwischennutzungsprojekt The Lovelace in München ihre Bubbles platzen zu lassen.
So sind wir während unserer Burst Sessions vor allem auf eher grundsätzliche Fragen gestoßen: Was bedeutet überhaupt Konsum? Ist materieller Konsum nicht schon eigentlich längst Vergangenheit?
Ein großer Streitpunkt: Wollen wir gezwungen werden, unseren Konsum zu regulieren? Quasi von oben? Oder soll jeder weiterhin für sich entscheiden dürfen. Die einen waren für strenge Regulatorik als einziger Ausweg aus dem Konsumwahnsinn, die anderen wollten an Konsumeinschränkungen gar nicht denken; sondern viel mehr darüber, wie Restaurants und Konzerne mehr Verantwortung übernehmen können. Eine weitere Bubble, in der sich viele von uns befinden: Es muss nicht zwingend verzichtet werden, damit sich unser Konsumverhalten ändert. Vielmehr wollten einige Teilnehmer oben ansetzen: Was, wenn unsere Wirtschaft plötzlich nicht mehr von reiner Produktion leben würde? Wenn sich damit auch die Billigkultur und unsere Erwartungshaltung ändern würde?
Am Ende war sich eine unserer acht Workshopgruppe einig, dass sie mit Ihrer Idee einer weltweiten Sharing Plattform „die Weltherrschaft übernehmen“ würde.
Was, wenn unsere Wirtschaft plötzlich nicht mehr von reiner Produktion leben würde?
Wenn sich damit auch die Billigkultur und unsere Erwartungshaltung ändern würde?
Welches Gefühl ist zurückgeblieben?
Dass wir am besten eine weitere un/bubbled Session zum Thema Konsum & Verzicht veranstalten sollten. Und dass wir uns davon verabschieden müssen, dass Fortschritt reibungslos und fehlerfrei verläuft, wenn wir gesellschaftliche Themen neu denken wollen. Unsere Teilnehmer waren nach un/bubbled#2 vor allem der Meinung, dass wir dringend lernen müssen, mehr „auszuhalten“, dass wir aufhören müssen, Personen aus dem Weg zu gehen oder von unserem News Feed zu verstecken, damit wir es weiterhin gemütlich in unserer Bubble haben.
Dass Erwartungen gebrochen werden, dass man immer und immer wieder die eigene Meinung challengen kann, auch wenn man das so gar nicht erwartet.
Und vor allem: dass die Voraussetzung für jedes Gespräch ist, dass der Andere Recht haben könnte. Schaut Euch die Statements unserer Teilnehmer an, um zu erfahren was sie aus un/bubbled#2 mitgenommen haben.
Und jetzt?
Bleiben wir weiterhin ungemütlich, challengen bestehende Perspektiven und machen uns mit all dem Gelernten daran, unsere Abendveranstaltung neu zu denken, damit noch mehr Perspektiven aufeinanderprallen können und alle miteingebunden werden.